Typisches von der Küste

Was unsere Nordsee weltweit einzigartig macht

Kutterhafen Dorum-Neufeld
Kutterhafen Dorum-Neufeld

Natürlich ist es am Mittelmeer schön. Doch wer die Nordsee einmal kennengelernt hat, will immer wieder hin. Nach Neuwerk, nach Bremerhaven, nach Cuxhaven oder (Geheimtipp!!) an die Wurster Nordseeküste.

Hohe Wellen, Sturmflut und Gischt im Herbst und Winter oder de ständig wechselnden Grün-, Grau- und Blautönen des auflaufenden Wassers der Nordsee zuschauen. Dabei verlieren die ewig gleichen Wellen des Mittelmeers schnell an Reiz. Das liegt aber nicht an den gut sortierten Gastronomen, sondern ist allein dieser besonderen Zusammensetzung der Luft geschuldet. Experten sprechen vom Reizklima der Nordsee – salz- und jodhaltig, feucht und frisch, rein und betörend. Als würde man das weite Meer einatmen.





Krabbenbrötchen
Krabbenbrötchen

Natürlich gibt es auch ein paar Kuriositäten für die Gäste aus dem Binnenland. Wo sonst kann man mit der Kutsche über den Meeresboden fahren oder ein sehr eigenartiges Gericht mit dem Namen Labskaus essen? Bei dem ursprünglichen Seefahrergericht, das in den Orten an der Wurster Nordseeküste serviert wird, handelt sich um einen rosafarbenen Brei aus gepökelten Rind, Kartoffeln und Roter Bete – weltmännisch garniert mit Rollmops und Spiegelei. Der Name Labskaus stammt übrigens vom englischen „lob’s course“, was von Koch-Historikern als „Tölpel- oder Flegel-Gericht“ übersetzt wird. Dabei muss man kein Tölpel sein, um es wertzuschätzen: Labskaus schmeckt weit besser, als es aussieht.
Und die verschiedensten die Fisch- und Krabbenbrötchen, die nach Meer schmecken und die es in allen Häfen an der Nordseeküste gibt – mit Bismarckhering, mit Sherrymatjes, mit kalt geräuchertem Lachs, mit Fischfrikadelle oder einer satten Handvoll Krabben zwischen den Brötchenhälften. Wobei die kleinen, aromatischen Nordseekrabben zum Feinsten gehören, was die nordische Küche zu bieten hat. Diese „Granat“, wie sie an der Wurster Nordseeküste genannt werden, isst man am besten frisch gepult. Wenn in den Kutterhäfen die Krabbenfischer vom Fang zurückkehren, ist es oft möglich, eine Tüte der frisch abgekochten Meerestiere direkt vom Kutter zu kaufen. Und dann von der Hand in den Mund – das Superpanorama auf das Wattenmeer gibt es gratis dazu.

Dwarslöpermenü
Dwarslöpermenü

An der Nordseeküste der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks liegt das größte Wattenmeer der Welt. Mit rund 10.000 Quadratkilometern Wattflächen, Prielen und Flachwasser, Sandbänken und Dünen sowie den Salzwiesen gehört es zu den größten natürlichen Lebensräumen, die wir im Westen Europas noch haben. Mittlerweile ist das Wattenmeer ein von der Unesco anerkanntes Weltnaturerbe vom selben Rang wie der Yellowstone-Nationalpark in den USA oder das Great Barrier Reef in Australien. An der Wurster Nordseeküste finden die Gäste reichlich Angebote, um dieses Naturwunder kennen- und begreifen zu lernen. Nur Landratten sehen im Watt bloß Schlick, tatsächlich bietet das Wattenmeer einen Lebensraum für mehr als 10.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Wer ein bisschen buddelt, wird auf Wattwürmer und Herzmuscheln stoßen. Von Kindern besonders geliebt wird der Dwarslöper, ein kleiner Taschenkrebs, der seitwärts rennt. Sogar das jährlich stattfindende Gourmet-Festival an der Wurster Nordseeküste wurde nach dem kleinen Flitzer benannt.

Seehundbaby an der Wurster Küste
Seehundbaby an der Wurster Küste

Wer an der Nordsee lebt, hat im Allgemeinen die Ruhe weg und schnackt nur dann, wenn er wirklich etwas zu sagen hat. Zur Begrüßung reicht ein „Moin“. Wer Kultur sucht, wird in Bremerhaven fündig mit seiner ungewöhnlichen Museumsszene: Nur hier gibt es ein Auswandererhaus, ein Schifffahrtsmuseum, ein 50er-Jahre-Museum und das Klimahaus, in dem man alle Klimazonen der Erde hautnah erleben kann. Und wem Watt, Wellen und Fischbrötchen als Argument für einen Nordseeurlaub nicht genügen, dem sei das Freiluft-Inhalatorium Nordsee empfohlen – diese Mischung aus Wind, Sonne, Wasser und salzhaltiger Luft ist einmalig, sie regt den Körper zu stärkerer Durchblutung und verbessertem Stoffwechsel an. Diese ganz natürliche Form von Wellness kostet außerdem nicht einmal Eintritt: Einfach bei Westwind am Deich oder Strand entlangspazieren, das wirkt wie eine belebende Massage.