St.-Katharinen-Kirche in Misselwarden
Unübersehbar steht sie da, die St.-Katharinen-Kirche mit der ältesten und größten Glocke des Landes Wursten und beherrscht noch immer das Dorfbild Misselwardens Die Glocke, die gleichzeitig das Wappen der Gemeinde ziert, stammt aus dem Jahre 1459. Noch heute ist die beschützende Funktion des Kirchengebäudes durch ihren Standort, mitten im Dorf auf einer Wurt, deutlich zu erkennen. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die St.-Katharinen-Kirche gebaut. Man benutzte für das Fundament die seinerzeit üblichen großen Findlingssteine und für das Mauerwerk roten Backstein. Das rechteckige Kirchenschiff hat die Maße 21,4 Meter x 11 Meter. Der trapezförmige Chorraum wurde etwa um 1500 neu aufgebaut. Der Turm von 1603 diente Jahrzehnte lang als Seezeichen für die Schifffahrt. Wer die St.-Katharinen-Kirche in Misselwarden betreten will, muss die als Fischform gestaltete Türklinke bedienen. „Mich erinnert diese Fischgestalt an einen von den 153 Fischen, die Simon Petrus und fünf weitere Jünger auf Geheiß Jesu aus dem See Tiberias gezogen haben, als er sich ihnen zum dritten Mal offenbarte, nach dem er von den Toten auferstanden war, (Johannes 21)“, erklärt Detlef Mauritz. Er denke dabei auch an die erste Begegnung zwischen Jesus und Simon Petrus, die einen sehr großen Fischfang beschreibt und mit der Berufung des Simon zum Jünger endet: Von nun an wirst du Menschen fangen.“ (Lukas 5). Gestaltet hat die Türklinke der Bremerhavener Künstler Gerhard Olbrich (*28.10.1927 +13.06.2010), der auch das Altarstandkreuz für die Wremer St.-Willehadi-Kirche geschaffen hat.
Die Kanzel wurde von Michael Ringkmacher geschaffen und zeigt nahe Verwandtschaft zu den Kanzeln in Dorum, Midlum und Padingbüttel. Der Kanzelkorb wird getragen von der Figur der heiligen Katharina, die eine Krone auf dem Kopf und ein rotes Gewand trägt. Blickfang für alle Kirchenbesucher ist eine Sanduhr aus dem Jahre 1754, die unübersehbar auf der Kanzelbrüstung steht. Der Altar im Ohrmuschelstil stammt auch aus der Werkstatt des Otterndorfers Jürgen Heidtmann und wurde 1671 gebaut. Eine Besonderheit der Wurster Kirchen ist der dritte Altarleuchter. Die dritte Kerze steht anstelle des Kreuzes und weist auf Christus als das Licht der Welt hin. 2400 Kilogramm wiegt die, vom Bremer Meister Ghert Klinghe gegossene Glocke „Gloriosa“ von 1459. Mit ihrem Durchmesser von 162 Zentimetern ist sie eine der größten, ältesten und klangschönsten Glocken im Landkreis. Am Schlagrand der Glocke sind zahlreiche Kerben ausgefeilt. Nach altem Aberglauben sollen die Feilspäne heilsame Kräfte besitzen. Der Erzgießer Heinricus schuf den Taufkessel aus Bronze im 14. Jahrhundert. Weitere Kostbarkeiten in der kleinen Bauernkirche sind ein Wandschrank aus Eichenholz aus dem 16. Jahrhundert, eine Kreuzigungsgruppe aus Eiche von 1500, das Tafelbild „Katharina mit dem Rad“, sowie die Schwedentafeln (gedruckte Thronbefehle des schwedischen Königs) von 1693 und 1697. ul